Die zeitnahe, transparente und nachhaltige Verbreitung nachprüfbarer wissenschaftlicher Ergebnisse ist eine der wesentlichen Anforderungen an die wissenschaftliche Kommunikation und Infrastruktur. Open Access, also die offene und kostenfreie Nutzung von wissenschaftlicher Literatur, ist hierfür die Grundvoraussetzung. Aber nur ein Bruchteil neuer Forschungsergebnisse wird als Open Access publiziert, zumeist im STM-Bereich als wissenschaftliche Journale. Andere Wissenschaftsdisziplinen veröffentlichen ihre Forschungsergebnisse vorwiegend traditionell als Monografien. Sollen diese ebenfalls als Open Access publiziert werden, müssen neue Workflows erstellt bzw. bestehende verändert werden. Das im Mai 2018 initiierte und vom BMBF geförderte Forschungsprojekt Open-Access-Hochschulverlag an der HTWK Leipzig beschäftigt sich mit der Entwicklung eines medienneutralen sowie kosten- und personal-effizienten Publikationsworkflows, der es Hochschulen und Universitäten ermöglicht, Forschungsarbeiten und Graduierungsschriften in digitaler Form als Open Access (OA) und als gedrucktes Buch zu veröffentlichen.
Alexander Grossmann ist Professor für Verlagsmanagement und Studiendekan für Buch- und Medienproduktion an der HTWK in Leipzig. Er studierte Physik an der RWTH Aachen und promovierte am Forschungszentrum Jülich, bevor er als Post-Doc in der Gruppe von T.W. Hänsch am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München arbeitete. Bis 2001 war er als Forscher und Vertreter einer C3-Professur für Physik in Tübingen tägig und wechselte dann in die Welt der Wissenschaftsverlage, wo er zunächst sieben Jahre als Publishing Director für das weltweite Physikprogramm des amerikanischen Verlages Wiley-Blackwell verantwortlich war. Danach arbeitete er in der Geschäftsführung von Springer in Wien und bei De Gruyter in Berlin, von wo er 2013 an die Hochschule in Leipzig berufen wurde. Im gleichen Jahr gründete er mit einem Partner aus USA das Netzwerk für wissenschaftliche Publikationen ScienceOpen.